Die Kobra aus Querum und die Schlangenweihe aus Formosa
Im Vergleich zu Ethnographica, die im Rahmen der umstrittenen kolonialen Völkerschauen – also der voyeuristischen Zurschaustellung fremder Ethnien samt ihrer Gebrauchs- und Alltagsgegenstände – im Mittelpunkt standen und zahlreich in musealen Sammlungen zu finden sind, sind erhaltene Naturalien aus diesem spezifischen historischen Umfeld sehr selten. Im Folgenden wird von der Entdeckung zweier Exemplare in den wissenschaftlichen Sammlungen des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig berichtet, die sehr wahrscheinlich als Relikte dieser kontrovers zu betrachtenden ethnologischen Episode des 19. und 20. Jahrhunderts identifiziert werden können. Mit meinem kurzen Beitrag möchte ich zugleich das Interesse der naturkundlichen Museen an dieser heiklen gesellschaftlichen Thematik wecken und weitere Recherchen in diesem bisher unterrepräsentierten musealen Milieu im Kontext der kritischen Auseinandersetzung mit den Völkerschauen stimulieren.