Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

ist ein Forschungsmuseum der Leibniz Gemeinschaft

Lebensgeschichte erforschen

Die Beringung und jeder Wiederfund einer beringten Fledermaus geben Einblicke in die Lebensgeschichte des Tieres. Fledermaus-Weibchen, wie hier zum Beispiel Braune Langohren (Plecotus auritus), leben im Sommer zur Aufzucht ihrer Jungen in sogenannten Wochenstubengesellschaften zusammen. Werden viele Tiere einer Wochenstube beringt, so kann man durch die Kontrollen der beringten Tiere in nachfolgenden Jahren Kenntnisse über ihre Altersstruktur und Überlebenswahrscheinlichkeit erhalten. Das mit Hilfe der Beringung ermittelte Höchstalter für eine europäische Fledermaus beträgt 33 Jahre.

Als Quartiere bevorzugen Fledermäuse kleine Spalten und Hohlräume an Gebäuden oder Bäumen, beziehen aber auch den ganzen Dachstuhl, wenn er zur Verfügung steht. Fledermäuse sind auf bestehende Quartiere angewiesen, denn sie sind nicht in der Lage, sich ein Nest zu bauen oder ein Loch zu graben. Durch Beringungen und Wiederfunde wissen wir, dass Fledermäuse sehr traditionsbewusste Tiere sind. Jeden Sommer werden die angestammten Quartiere von den Weibchen und ihren Töchtern und Enkelinnen erneut aufgesucht, um die nächste Generation groß zu ziehen. Zwischenzeitlich halten sich die Fledermäuse z.T. in weit entfernten Gebieten auf, wo ihre Paarungs- und Überwinterungsplätze sind. Jedes Fledermaus-Quartier ist durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt.