Geschäftsbericht 2018
Mit dem vorliegenden Geschäftsbericht 2018 des ZFMK möchten wir unsere
Förderer und Partner über neue Entwicklungen und erbrachte Leistungen informieren.
Die wissenschaftlichen und fachlichen Ergebnisse sind zusammengefasst
dargestellt und informieren über die Ziele des Einsatzes der Zuschüsse des Landes
Nordrhein-Westfalen, des Bundes und der Länder im Berichtsjahr.
Das Jahr 2018 war geprägt durch eine in Politik und Öffentlichkeit wachsende
Wahrnehmung der Biodiversitätsverluste, ausgelöst durch Meldungen über das
Insektensterben im Herbst 2017. Bezeichnend ist, dass jetzt auch in der Bundesregierung
der Biodiversitätswandel als Bedrohung dem Klimawandel gleichgestellt
wird. Das ZFMK bereitet sich schon seit vielen Jahren darauf vor, den Biodiversitätswandel
besser zu analysieren. Die Forschung im Elfenbeinturm wird ersetzt
durch eine Grundlagenforschung, die ökologisch und gesellschaftlich relevanten
Anwendungen dient, aufbauend auf dem aktiven Wissen über Arten, das in dieser
Konzentration nur an großen Naturkundemuseen vorhanden ist.
Die Herausforderung ist jetzt, Umwelttrends besser zu dokumentieren und Ursachen
zu verstehen. Für die notwendige Forschung zur Dokumentation und Analyse
dieser in der Landschaft stattfindenden Prozesse hat das ZFMK seit mehreren
Jahren Methoden und Datenbanken entwickelt. Das vom ZFMK initiierte und koordinierte
GBOL Projekt legt die Grundlagen für die genetische Analyse von Umweltproben,
und mit dem AMMOD Projekt soll zusätzliche Sensortechnologie für eine
biologische Umweltüberwachung entwickelt werden. Anwendungen von Monitoring
in der Agrarlandschaft werden mit dem SAW-Projekt INPEDIV ab Frühjahr
2019 durchgeführt, das Projekt wurde im Herbst 2018 bewilligt. Parallel entstand
ein weiterer Verbund, der den maßgeblich am ZFMK entworfenen DINA Antrag
unter Federführung des NABU dem BMBF vorgelegt hat. Das Datenbanksystem
Diversity Workbench mit sehr viel Informationen aus unseren Sammlungen ist etabliert,
die Auffüllung mit digitalisierten Daten erfordert aber große Investitionen,
für die die Finanzierungszusagen noch ausstehen.
Das ZFMK strebt an, für die Nachhaltigkeit der Umweltprojekte Personal und Labore
zu institutionalisieren. Nur so können die millionenschweren Investitionen in
Projekte und das entstandene Wissen langfristig gesichert und verfügbar gehalten
werden. Dazu wurde 2018 in Kooperation mit der Universität Bonn die Schaffung
eines neuen Lehrstuhls für Biodiversitätsmonitoring vorbereitet. Dieser soll
die Keimzelle eines neuen Zentrums für Biodiversitätsmonitoring werden, das in
den kommenden Jahren am ZFMK aufgebaut wird.
Diese Entwicklungen finden zusätzlich zu der etablierten Grundlagenforschung
statt, die am ZFMK zu den Pflichtaufgaben gehört. Im vorliegenden Bericht wird
deutlich, dass die aktuellen Neuerungen als Basis die Sammlungen und die taxonomische
Expertise benötigen, und dass die traditionelle Biodiversitätsforschung des
Naturkundemuseums erfolgreich fortgesetzt wird.
Prof. J. Wolfgang Wägele, Direktor