Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

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Von Nachtfalterohren und Fledermäusen. Internationales Forscherteam beleuchtet die Evolution der Schmetterlinge neu

23.10.2019

Der größte jemals von einem internationalen Expertenteam genutzte Datensatz zur Analyse der Evolution der Tag- und Nachtfalter erbrachte ein völlig überraschendes Ergebnis: „Ohren“ als Schlüsselmerkmale innerhalb der Gruppe der Nachtfalter entstand neun Mal im Verlauf der Evolution dieser Insektengruppe unabhängig voneinander. Allein vier Mal unabhängig voneinander traten Hörorgane bereits 30 Mio Jahre eher auf als bisher gedacht. Damit hatten bestimmte Schmetterlingsarten bereits zu Zeiten der Dinosaurier in der Kreidezeit die Fähigkeit zu hören. Die Studie zeigt auch, dass die Ko-Evolution der Entwicklungen der Blütenpflanzen und der Fähigkeit der Schmetterlinge, mit einem Saugrüssel Nektar aufnehmen zu können, vor etwa 241 Millionen Jahren zeitlich zusammenfällt, also in die Zeit, in der sich Blütenpflanzen schnell diversifizierten. Die Rüssel halfen den ursprünglichen Schmetterlingen, Zugang zum Nektar zu erhalten. Dies ermöglichte es ihnen vielleicht, besser neue Lebensräume erreichen zu können, weiter zu fliegen und neue Wirtspflanzen zu besiedeln. Tagfalter, eine viel jüngere und weniger vielfältige Gruppe als die Nachtfalter, entstanden erst vor etwa 100 Millionen Jahren und können auch als tagfliegende Nachtfalter betrachtet werden. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass der gemeinsame Vorfahr der heutigen Tag- und Nachtfalter wahrscheinlich vor etwa 300 Millionen Jahren aufgetaucht ist - ungefähr 100 Millionen Jahre früher als bisher angenommen. Grundlage der Veröffentlichung bildeten die taxonomische Untersuchung fossiler Schmetterlinge und die umfassende genetische Analyse von etwa 2000 Genen für 186 heute noch lebende Schmetterlingsarten (Tagfalter und Nachtfalter).

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