Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

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Erhaltung von bedrohten Amphibien durch Zoos

16.10.2020

Erhaltung von bedrohten Amphibien durch Zoos

Im aktuellen International Zoo Yearbook, London, ist eine Studie über die Anzahl an in Zoos gehaltenen und bedrohten Amphibienarten erschienen.

Die Studie basierte auf der an der Universität Bonn verfassten Masterarbeit von Ariel Jacken. Der mittlerweile am Zoo Leipzig arbeitende Master-Biologe Jacken hat zusammen mit seinen Betreuern bzw. Themenstellern Dr. Dennis Rödder vom Museum Koenig in Bonn und Prof. Dr. Thomas Ziegler vom Kölner Zoo in der aktuellen Studie veröffentlicht, dass global 540 Amphibienarten in Zoos gehalten werden. Dies entspricht etwa 7 % der über 8000 weltweit bekannten Amphibienarten. Etwas mehr als 4 % der bedrohten Amphibienarten, die vom internationalen „Amphibian Ark“ für Erhaltungszuchten vorgeschlagen wurden, werden demnach in Zoos gehalten.

Trotz dieses bereits geleisteten Einsatzes der Zoos für bedrohte Amphibienarten, können sie sich noch stärker einsetzen, in dem noch mehr Zoos in ihren Beständen auf bedrohte Amphibienarten umsatteln.

Ein erfreuliches Ergebnis der Studie war, dass viele Zoos in Deutschland und Europa Amphibiensammlungen von globaler Bedeutung beherbergen. Dies untermauert ihre Bedeutung für den internationalen Amphibienschutz, insbesondere wenn es in den Herkunftsländern der Amphibien an Unterstützung und Möglichkeiten für verbesserten Schutz fehlt.

Verstärkter Einsatz von Zoos im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen und zusätzlich Kooperationen mit Partnern vor Ort, zumeist in den Tropen, wird helfen, die Anzahl an Schutzprojekten zu erhöhen, was in Zeiten der globalen Amphibienkrise enorm wichtig ist.

Indem Zoos ihre Expertise und ihren Platz für bedrohte Arten bereitstellen, können sie eine Schlüsselrolle im Amphibienschutz spielen. Dies ist ganz im Sinne des ‘One Plan approach’, der von der IUCN unterstützt wird und darauf abzielt, für den Artenschutz verstärkt integrative Strategien zu entwickeln, die das Zusammenwirken von in-situ- (also vor Ort) und ex-situ-Maßnahmen (also in Zoos) und Expertengruppen befördern.

Der Kölner Zoo hat sich bereits in diese Richtung aufgemacht – dort werden insgesamt 33 Amphibienarten gehalten, etwa die Hälfte davon bereits erfolgreich vermehrt. 14 der in der Terrarienabteilung gehaltenen Amphibienarten sind zudem bedroht. So ist in Köln nicht nur die Welterstzucht des stark bedrohten Vietnamkrokodilmolchs gelungen, es wurden auch schon Nachzuchten an andere Institutionen weitergegeben um das Erhaltungszuchtnetzwerk zu erweitern und 2019 wurden Kölner Krokodilmolch-Junge sogar zurück in ihr Herkunftsland, nach Vietnam geschickt, um dort die bedrohten natürlichen Bestände aufstocken zu können.

Weitere Informationen: https://zslpublications.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/izy.12272

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