Klimaveränderungen und Mimikry-Komplexe
Mimikry-Systeme basieren auf dem gemeinsamen Vorkommen von drei Akteuren: Vorbild und Nachahmer als Signalsender sowie einem Signalempfänger. Im klassischen Fall, so auch in einer bemerkenswerten Studie britischer Zoologen, geht es um eine Batessche Mimikry bei Insekten: Wespen und Bienen signalisieren potentiellen Fressfeinden wie Vögeln ihre Wehrhaftigkeit durch abschreckende Signale, die von harmlosen Tieren wie Schwebfliegen nachgeahmt werden. Dreh- und Angelpunkt von Mimikry-Systemen ist, dass die Signalempfänger in ausreichendem Maße die Möglichkeit haben, Erfahrungen mit den Vorbildern zu sammeln, ehe sie auf die Nachahmer stoßen. Der Erfolg der mimetischen Täuschung durch die Nachahmer hängt in hohem Maße von ihrem zeitlichen Auftreten relativ zu ihren Vorbildern ab. Es stellt sich somit die Frage, ob Klimaveränderungen die Phänologie der Arten verschieben und damit zur Auflösung von Mimikry-Systemen führen können.