Die epigäische Webspinnenfauna verschiedener Habitattypen der Emsaue
Natürliche Flusslandschaften, die sich infolge regelmäßiger Hochwasser, Erosionsund
Sedimentationsprozesse durch eine hohe Dynamik auszeichnen, gehören heute
zu den seltenen Lebensräumen. Vielerorts wurden Flussauen durch intensive
Ausbau- und Begradigungsmaßnahmen stark gestört, so zum Beispiel die Ems, die
seit den 1930er Jahren in ein kontrolliertes Abflusssystem umgewandelt wurde und in
der Folgezeit ihre naturnahe Ausprägung weitgehend einbüßte. Erst seit 1992
begann man im Rahmen des Emsauenschutzkonzeptes mit der Renaturierung des
Flusses und seiner angrenzenden Lebensräume (STUA MüNSTER 1999).
Spinnen nehmen als Indikatororganismen eine wichtige Rolle in der Landschaftsplanung
ein (u. a. KIECHLE 1991, KREMEN et al. 1993, SCHULTZ & FINCH 1996).
Aufgrund ihrer teilweise engen Habitatbindung sind sie zur Charakterisierung
kleinräumiger Habitatmosaike, wie sie beispielsweise in Uferbereichen angetroffen
werden können, gut geeignet (HUGENSCHÜTT 1997). So finden sich in der Literatur
eine Vielzahl von Arbeiten, die sich mit der Erforschung der Arachnozönosen in
Auenlandschaften befassen (u. a. ÜRTEMBNIK 1978, HILDEBRANDT 1995, BEYER &
GRUBE 1997' BONN et al. 1997' HUGENSCHÜTT 1997' GOERTZ 1998, BONN &
KLEINWÄCHTER 1999).
ANTHES (2000a) führte eine erste detaillierte Untersuchung der Webspinnenfauna
waldfreier Habitattypen der Emsaue durch. In den nachfolgenden Jahren wurden
weitere Erfassungen seitens der Biologischen Station und im Rahmen von Studienprojekten
durchgeführt, deren Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit nun zusammengefasst
werden sollen.