Was ist relevant im Zeitalter der Biodiversitätskrise?
Die neue Vortragsreihe der Alexander-Koenig-Gesellschaft:
Forschung im Museum Koenig – der Artenvielfalt auf der Spur
Als das Museum Koenig gegründet wurde (ab 1887), war die biologische Wissenschaft dabei, das Neue in der Welt zu entdecken. Es waren etwa 100 Jahre seit Alexander von Humboldts Amerikareise (1799-1804) vergangen, die die überwältigende Fülle tropischer Flora und Fauna offenbarte, wovon um 1900 immer noch nur ein sehr kleiner Anteil erfasst und beschrieben war. Charles Darwins Weltumseglung lag weniger als 70 Jahre zurück, der verschollene Afrikaforscher Livingstone war vor 16 Jahren am Tanganjikasee wiedergefunden worden, die Nordwestpassage in der Arktis und der Südpol waren noch nicht erkundet. Der biologische Reichtum unseres Planeten schien unermesslich zu sein. Alexander Koenig konnte bedenkenlos Vögel und Säugetiere fürs ein Museum jagen, es gab von allem große Schwärme und Herden.
Seitdem hat sich der Lebensraum Erde dramatisch verändert. Tropische Wälder schrumpfen mit großer Geschwindigkeit, auch in Europa verschwinden Populationen von Tieren und Pflanzen in großer Zahl. Vor diesem Hintergrund sollte die biologische Wissenschaft den Elfenbeinturm der spannenden akademischen Forschung verlassen und sich drängenden Aufgaben widmen. Das Museum Koenig befindet sich deshalb in einer Metamorphose: Das spezielle Wissen der Artenkenner muss nützlicher werden. Kein Schmetterling kann gerettet werden, wenn nur Spezialisten ihn erkennen. Im Vortrag wird erläutert, welche Wege beschritten werden können, um bessere Daten über die Biodiversitätskrise gewinnen zu können.