Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

ist ein Forschungsmuseum der Leibniz Gemeinschaft

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Biodiversität im - Klima - Wandel

Termin: 
Mi, 18.06.2025 - 18:00 Uhr
Ort: 
Hörsaal
Veranstaltungsart: 
Vortrag
Veranstalter: 
Alexander-Koenig-Gesellschaft
Vortragende / Vortragender: 
Prof. Dr. Thomas Martin (Paläontologie, Universität Bonn)

Biodiversität im - Klima- Wandel:  Die Abendvortragsreihe der Alexander-Koenig-Gesellschaft (AKG) e. V.

Vom Treibhaus ins Kühlhaus – Säugetiere im Schatten der Dinosaurier

Prof. Dr. Thomas Martin (Paläontologie, Universität Bonn)

Die Entstehung der Säugetiere und ihre frühe Evolution im Mesozoikum (vor 220 bis 66 Millionen Jahren) fallen in eine Phase weltweiten Treibhausklimas. Unter den feuchtwarmen Bedingungen gedieh bis in hohe Breiten eine üppige Vegetation, und die Pole trugen keine Eiskappen. Wie die heutigen Tropen zeichnete sich die damalige Welt durch eine hohe Biodiversität aus. Unumstrittene Herrscher des Mesozoikums waren die Dinosaurier, die auf allen Kontinenten in beeindruckender Formenvielfalt lebten, und zu denen die größten Landwirbeltiere aller Zeiten gehören. Im Gegensatz dazu galten die Säugetiere des Mesozoikums lange Zeit als primitive, spitzmausähnliche Kreaturen, die im Schatten der Dinosaurier ein unscheinbares Dasein fristeten. Diese Sichtweise hat sich in den vergangenen 20 Jahren grundlegend gewandelt. Neue spektakuläre Funde aus China und der Mongolei, aber auch aus Europa haben gezeigt, dass die Säugetiere schon am Beginn ihrer Karriere eine erstaunliche ökomorphologische Diversität zeigten. Frühe Vertreter längst ausgestorbener Zweige des Säugetier-Stammbaums waren bereits hoch spezialisiert und gruben wie Maulwürfe im Urwaldboden, schwammen wie Fischotter im Wasser oder schwebten als Gleitflieger von Baum zu Baum. Ihre im Vergleich zu den Dinosauriern winzige Körpergröße zwang die frühen Säugetiere zu einer dämmerungsaktiven Lebensweise. Dabei waren ihr hoher Stoffwechsel, gepaart mit Warmblütigkeit, und ihr guter Gehörsinn (zum Aufspüren von Insekten) von großem Vorteil. Schließlich waren es diese Winzlinge, die über die Giganten des Mesozoikums triumphierten, als die Erde vor 66 Millionen Jahren von einem Asteroideneinschlag verwüstet wurde. Die Sonne wurde durch in die Atmosphäre geschleuderten Staub und Aerosole für Jahrhunderte verdunkelt, was zu einer drastischen Abkühlung des Klimas führte. Jetzt waren die Säugetiere am Zug, denn ihre geringe Größe und Warmblütigkeit waren ein unschätzbarer Vorteil in diesem Impaktwinter, während die Dinosaurier ausstarben. Nach wenigen Millionen Jahren hatten die Säugetiere deren Lebensräume erobert, mit großen Pflanzenfressern und Raubtieren. Die Voraussetzung für diese beispiellose Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert, wurden im Treibhausklima des Mesozoikums gelegt.

Die Abbildung zeigt den Triumph der kleinen mesozoischen Säugetiere über die Dinosaurier (hier auf einem Triceratops-Schädel) am Ende der Kreidezeit.   © Mark Hallet.

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