12 Jungforscherinnen und Jungforscher des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn erkundeten am 17. und 18. Mai 2014 das Wattenmeer. Die begeisterten Jungwissenschaftlerinnen und Jungwissenschaftler im Alter von 10 – 17 Jahren lernten hautnah im direkten Austausch mit Fachleuten „vor Ort“ die Ökologie, die Nutzung und den Schutz des Lebensraumes kennen. Die Exkursion war der krönende Abschluss des Programms, das die Alexander-Koenig-Gesellschaft e.V. (AKG) und das Museums Koenig gemeinsam im ersten Schulhalbjahr 2013/2014 durchführten.
Am Samstag starteten die Jugendlichen mit Museumspädagoginnen und Museumspädagogen sowie einigen Eltern ganz früh vom Museum Koenig, um zum Nationalparkhaus Dornumersiel zu fahren. „Cool“ fanden die Kinder und Jugendlichen vor allem die Erläuterungen zweier waschechter Fischer zum Krabbenfang und zur Kultur der Miesmuscheln. Dass das Weltnaturerbe Wattenmeer spezifisch geschützt werden muss, konnten sie auf einer Wattwanderung von Neßmersiel nach Baltrum erfahren. „Die Ausstellung würden wir am liebsten mit nach Hause nehmen“ fasste Birthe, eine der Jungforscherinnen, einen Besuch der Ausstellung im Nationalparkhaus zusammen.
Am Samstag lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst Manuela Gubernator, Geschäftsführerin der Niedersächsischen Muschelfischer GbR kennen, die einen Einblick in die Fischerei Niedersachsens vermittelte. Zwei Fischer berichteten ganz persönlich aus ihrem Erwerbsleben und beantworten konkrete Fragen. Peter de Witt war 40 Jahre als passionierter Fischer in der Plattfisch- und Krabbenfischerei tätig. „Fischerei ist eine Berufung“ sagt er aus Überzeugung. Wolfgang Christoffers ist seit 50 Jahren in der Muschelfischerei tätig. „Die Fischer sind die Biobauern im Meer“ meinte er und Gubernator ergänzte: „"Was wäre die Küste ohne Fischerei?" Ein spannender Hafenrundgang mit einer Kutterbesichtigung vertiefte die Einblicke in die Technik des Fangs von Meerestieren.
Uilke van der Meer, Leiter des Nationalpark-Hauses Dornumersiel, führte die wissbegierige Gruppe am Sonntagmorgen bei bestem Wetter von Neßmersiel durch das Wattenmeer nach Baltrum. Dieses hat die UNESCO 2009 als Weltnaturerbe anerkannt. Zur geschützten Zone gehören neben der reinen Wattfläche auch Salzwiesen, Marschflächen, Dünen, Inseln und Sandbänke. Einzigartig ist die außerordentlich große Artenvielfalt. Die Erläuterungen waren anschaulich, spannend und kompetent. In Anpassung an die Gezeiten weisen die Lebewesen faszinierende Anpassungen auf. Zweimal täglich fällt der Lebensraum in großen Teilen trocken und wird auch wieder überflutet. Nicht nur für Tiere und Pflanzen stellt dies eine ganz besondere Lebenssituation dar, auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen damit vor besonderen Herausforderungen. Dies gilt für die Feldforschung ebenso wie für Laborexperimente.
"Das `watend begehbare Meer` zu durchwandern, ist ein wahres Erlebnis, Natur pur! Wir verstehen jetzt warum die UNESCO das Wattenmeer an der Nordseeküste zum Weltnaturerbe erklärt hat" äußerte sich Ulrike Dreweke ganz begeistert. Die Koordinatorin leitet den Jungforscherclub ehrenamtlich für die AKG. Nach der Rückkehr mit der Fähre und einer Stärkung bei einem Mittagessen ging es auch schon wieder zurück nach Bonn.
Hintergrundinformationen:
Das erste Schulhalbjahr 2013/2014 des Programms „Natur beflügelt“ der Alexander-Koenig-Gesellschaft e.V. und des Museums Koenig war dem Thema Meeresbiologie gewidmet. Die Exkursion war der krönende Abschluss dieser Vermittlungseinheit. Die Jugendlichen treffen sich regelmäßig ein Mal wöchentlich für zwei Stunden im Museum Koenig und lernen „wie Wissenschaftler“ die Natur und Artenvielfalt aber auch die Geschichte der Biologie kennen. Ulrike Dreweke, Viola Hartmann und Peter Geißler danken als leitendes Organisationsteam des Jungforscherclubs allen Beteiligten, vor allem Frau Gubernator, Herrn van der Meer, Herrn de Witt und Herrn Christoffers, die die Exkursion aktiv gestalten und zum Erfolg führten. Aber auch den vielen Helferinnen und Helfern im Hintergrund sei ein besonderes Dankeschön ausgesprochen.