(Bonn, 11.03.2015) Das Borea Barockorchester spielte am vergangenen Sonntag auf Einladung der Alexander-Koenig-Gesellschaft e.V. (AKG) im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn ein rasantes Frühlingskonzert, abwechslungsreich zusammengestellt aus bekannten und selten zu hörenden Barockkompositionen. Das 12-köpfige Ensemble interpretierte Solokonzerte von Bach, Leclair und Vivaldi neben Kammermusik für Streichorchester.
Besonders leidenschaftlich vorgetragen waren die vier Nummern aus Charles Avisons Konzerten Nr. 5 und 6 aus seinen von Domenico Scarlattis Cembalosonaten inspirierten Kompositionen. Der erst 13-jährige Casper Hesprich brillierte hier als Violin-Solist mit – wie es die Partitur verlangt – „furiosem“ Vortrag. Mit Sabrina Schwichtenberg (18) an der Viola sowie den Geigerinnen Antonia Bringmann (15) und Antigona Aliu (18) traten drei weitere junge Solistinnen in Sätzen aus Solokonzerten von Johann Sebastian Bach auf.
Die Bonner Querflötistin Anke Kreuz lieferte mit ihrem natürlichen und klaren Ton eine besonders im zweiten Satz berührende Interpretation von Jean-Marie Leclairs Flötenkonzert C-Dur.
Den Höhepunkt des Konzerts bildete als Themen-Stück Vivaldis „Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“. Die Gruppe zeigte in ihrem Spiel, warum das Werk so hervorragend in das Bonner Naturkundemuseum und zu dem herrlichen Frühlingstag passte: Überzeugend wurden die in das Stück hineinkomponierten freudigen Vogelstimmen, kläffenden Hunde und lieblichen Frühlingstänze musikalisch umgesetzt. Elisa Wittbrodt ließ an der Violine nuancenreich die verschiedenen Stimmungen des Werks hervortreten, mal kraftvoll und ausgelassen, mal subtil und geheimnisvoll.
Das Borea Barockorchester im Museum Koenig. Fotos: Wolfgang Sudmeier
Die Alexander-Koenig-Gesellschaft setzt sich seit Jahren dafür ein, dass im Zoologischen Forschungsmuseum junge Künstlerinnen und Künstler auftreten können. Dirigent Robert Wittbrodt schwärmte: „Der Festsaal ist wegen seiner Akustik und Atmosphäre ein idealer Ort für Kammermusik.“
Im Borea Barockorchester (BBO), das er gemeinsam mit seiner Frau Elisa leitet, spielen in wechselnden Formationen Schüler und Studenten, die über eine besondere Begabung im Bereich der klassischen Musik verfügen. Das BBO wurde 2010 gegründet und gibt regelmäßig Konzerte auch im Rahmen des Jungen Beethoven Festes Bonn. Einmal im Jahr richtet die Gruppe ein Musikfest auf der dänischen Insel Samsö aus.
Viele der Musiker sind aktuelle oder ehemalige Mitglieder des Orchesters am Aloisiuskolleg, das im kommenden Jahr mit Prokofjews musikalischem Märchen „Peter und der Wolf“ im Museum Koenig zu hören sein wird - 80 Jahre nach der Uraufführung des beliebten Werkes. Dann findet das Konzert inmitten der Savanne des Museums statt. Und wieder werden einige Tiere zu den musikalischen Hauptdarstellern gehören.
Text: Thomas Conzen
