Städte auf Wasser und in der Wüste, qualmende Industriegebiete oder der Bergbau schlagen überall auf der Welt Wunden in der Erdkruste. Die aus dem Satellitenbildband „Human Footprint“ entstandene Ausstellung führt die Besucherinnen und Besucher zu den Tatorten.
"Die Lebensraumzerstörung ist ein ganz wichtiges Thema eines großen Naturkundemuseums" erläutert Prof. Dr. Wolfgang Wägele, Direktor des ZFMKs. "Subtil sprechen wir so ganz heiße Themen an" ergänzt Magister Paul Schreilechner, eoVision Salzburg, der die Ausstellung mit entwickelte.
Viele Flächen sehen aus großer Höhe wie abstrakte Kunstwerke aus, wenn intensiv Bodenschätze gefördert oder Landwirtschaft betrieben wird. Der Ausbau gigantischer Städte und Verkehrsnetze, das Anlegen riesiger Flughäfen und gewaltiger Flugzeuglager sowie das Aufschütten künstlicher Inseln wirken zum Teil wie leicht dahin gezauberte Pinselstriche, graphische Muster oder Aquarelle. Doch manche Ergebnisse der Eingriffe des Menschen, der die Erde seit Jahrtausenden gestaltet, bedeuten hunderte von Metern tiefe Aushebungen oder haben Änderungen der Meeresströmung zur Folge.
Die faszinierenden Aufnahmen öffnen das Bewusstsein und lassen uns unsere Verantwortung für die eigene Zukunft erkennen. Wie stark der Mensch Landschaften und Ökosysteme verändern, beschreibt der Begriff „Human Footprint“. Das anhaltende Bevölkerungswachstum trägt gemeinsam mit dem steigenden Lebensstandard zu einer ständigen Intensivierung der Nutzung bei.
Wie merkwürdige Spinnennetze wirken die Städte Manhattan, New Dehli und Paris. Mit etwa 60, 105 und 1500 Quadratkilometern beherbergen sie zwischen etwa 1,5 und ca. 12 Millionen Einwohner, je nachdem, wie man die Großräume betrachtet. Diese Städte der Superlative müssen den Verkehr in den riesigen Ballungsräumen bewerkstelligen, die Versorgung mit Energie, Wasser und Nahrungsmittel gewährleisten und für Hygienemaßnahmen oder Sicherheit sorgen. Horrende Mieten treiben die Einheimischen in die Vororte mit eigenen politischen, sozialen und ökonomischen Gegebenheiten.
Hunderte Spiegel reflektieren in den Solarkraftwerken bei Sevilla die eingestrahlte Sonnenenergie auf die Spitze eines Turms. Die dort entstehende Hitze von mehr als 1000°C wird zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt.
Das Shaybah Ölfeld liegt wie ein aus der Form geratenes und mitten in einem Wüstenmeer gestrandetes Raumschiff. Saudi-Arabien fördert hier mit größtem Aufwand Öl. Noch gibt es keine wirkliche Alternative zu den fossilen Brennstoffen. Öl ist auch der Rohstoff für viele Alltagsprodukte.
Wie ein abstraktes Aquarell erscheint der Ort Araouane, der in Mali etwa 260 km nördlich von Timbuktu liegt. Zu Zeiten, als Kamele das bedeutendste Transportmittel für Reisen durch die Sahara waren, hatte der Ort eine große Bedeutung, weil Tiefbrunnen im Bereich des Wadi Oued Tamandourirt den Salzkarawanen als Oase diente. In der Blütezeit standen hier etwas mehr als 1000 Häuser, heute sind nur noch einige wenige verblieben. Der Saharasand bedeckt inzwischen weite Teile der früheren Ortschaft. Die verbliebenen Bewohner leben im Umfeld der noch erhaltenen Brunnen, die durch das gesunkene Grundwasserniveau immer weniger ergiebig sind.
Die Region um Beaumont in Australien sieht aus, als hätten Kinder zwischen Linien lustige Kreise bunt ausgemalt. Im Südwesten des Kontinents sind weite Ackerflächen mit Salztümpeln durchsetzt, die von Algen unterschiedlich gefärbt sind und durch die Verdunstung des Wassers Salzkrusten ausbilden. Die Versalzung erschwert den Landwirten den Anbau.
Bildband:
Zur Ausstellung ist ein 320 Seiten umfassender Großbildband heraus gegeben worden, der für 49,95 Euro im Museumsladen angeboten wird.
Öffnungszeiten:
Mo geschlossen, Di, Do - So: 10 - 18 Uhr, Mi: 10 -21 Uhr
Der Eintritt ist im normalen Museumseintritt enthalten: Erwachsene 5,- Euro, reduzierter Eintritt: 2,50 Euro.