Im Kontext des Europäischen Jahrs des Kulturerbes präsentieren die acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft ihre oft im Verborgenen bleibende Arbeit zum Erhalt des kulturellen Erbes einem breiteren Publikum. Mit Aktionswochen, spezifischen Ausstellungen und einer Videoreihe gewähren die Leibniz-Forschungsmuseen Einblicke in ihre Werkstätten und Forschungslabore.
Da zum kulturellen Welterbe auch die Natur gehört, liegt der Schwerpunkt der Kooperation für das ZFMK in einem Film, der zeigt, wie wichtig die Erforschung der Leistung von Insekten als Bestäuber ist. Da viele Insekten Nutzpflanzen befruchten, ist es von grundlegender gesellschaftlicher Bedeutung, zu wissen, welche Bestäuber welche Pflanzen zur Fruchtbildung bringen können. Gerade im Kontext des aktuell diskutierten Insektensterbens informiert die aus Ecuador stammende Isabel Kilian, warum und wie sie zum Schutz der Bestäuberdiversität Schwebfliegen und Pollen untersucht. Ihre Ergebnisse der Pollenanalyse und der Barcodes der Schwebfliegenarten werden im Rahmen ihrer Doktorarbeit und des German Barcode of Life Projektes erarbeitet. „Die heutige Landnutzung stellt wahrscheinlich ein Hauptproblem dar, mit dem die Insekten zu kämpfen haben. Hier setzt die Doktorarbeit Kilians an“ erläutert Prof. Dr. Wolfgang Wägele, Direktor des ZFMKs die Bedeutung der wertvollen Untersuchungen.
Die acht Museumsfilme werden auf dem YouTube-Kanal der Leibniz-Gemeinschaft unter http://bit.ly/LeibnizMuseen-Kulturerbefilme veröffentlicht. Ein Trailer und ein erster Film sind seit bereits online, die weiteren Folgen erscheinen wöchentlich jeweils an Freitagen. Es bleibt also spannend, die nächsten Wochenenden je einen neuen Film abrufen zu können.
Außerdem wird ab dem 10.08. in der Forschungsausstellung des ZFMKs ein interaktives Spiel neugierigen jüngeren und jung gebliebenen Besucherinnen und Besuchern vermitteln, welchen Gefahren Exponate in Museen ausgesetzt sind. Warum ist z.B. das Anfassen so selten erlaubt und wie kann man versuchen, die wertvollen Exponate vor einem Zerfall zu schützen. Die Spielerinnen und Spieler können sich in der Gefahrenabwehr üben und ihr Geschick im Schutz der Objekte steigern. Das Spiel zeigt, wie spannend die präventive Konservierung von Sammlungsobjekten sein kann. Die Forschungsmuseen haben mit der niederländischen Firma ijsfontein das Computerspiel für großflächige Multitouchtische entwickelt, die im Laufe des Jahres in allen acht Leibniz-Forschungsmuseen aufgestellt werden. Alleine und im Team schlüpfen die Spieler ab dem Grundschulalter in die Rolle der „Bewahrer“.
Hintergrundinformationen:
Unser kulturelles Erbe zu bewahren und zu erforschen ist eine der zentralen Aufgaben der Leibniz-Forschungsmuseen mit ihren naturkundlichen und kulturhistorischen Sammlungen. Dabei geht es um Fragestellungen, wie zum Teil Jahrhunderte alte Sammlungsobjekte für Gesellschaft und Forschung erhalten werden können, wie sich daher natürliche Alterungsprozesse von Materialien aufhalten lassen oder welche Aussagen über Geschichte und Zukunft von Mensch und Umwelt sich mit sammlungsbasierter Forschung treffen lassen.
„Im Verbund der Leibniz-Gemeinschaft verfügen die Forschungsmuseen über das notwendige breite Spektrum an Forschungsressourcen und Fachwissen, um die mehr als 100 Millionen Objekte ihrer Sammlungen auch für zukünftige Generationen als Forschungsgegenstände und Ausstellungsobjekte für museale Vermittlung zu bewahren“, sagt Stefan Brüggerhoff, Direktor des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und Projektleiter des gemeinsamen Programms der Forschungsmuseen im Europäischen Kulturerbejahr 2018.
Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft betont: „Die konservatorische Arbeit und die Forschung zur Sicherung und zum Erhalt von Sammlungsobjekten ist ein wesentlicher Bestandteil des Aufgabendreiklangs eines Forschungsmuseums aus Sammeln, Erforschen und Vermitteln. Auch wenn diese Arbeit meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, ist sie ungemein wichtig und verdient eine größere Sichtbarkeit.“
In den Leibniz-Forschungsmuseen sind mehr als 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Gebiet der Restaurierungs- und Konservierungsforschung tätig. Diese kommen aus unterschiedlichsten Fachrichtungen von den Naturwissenschaften über die Materialwissenschaften bis hin zu Archäologie und Geschichtswissenschaften und natürlich der Restaurierung und Konservierung als wissenschaftlicher Disziplin selbst. In den vergangenen fünf Jahren haben die Leibniz-Forschungsmuseen mehr als 150 Projekte in diesem Feld bearbeitet. Deren Bandbreite spannt sich von einem Pionierarbeit leistenden Projekt zum Schutz der Fellsammlung des Berliner Museums für Naturkunde über Untersuchungen der Tafelmalerei des Spätmittelalters am Germanischen Nationalmuseum mit kunsthistorischen und kunsttechnologischen Mitteln bis hin zu einem berührungslosen 3D-Monitoring großer Objekte für präventive Konservierungsmaßnahmen am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven.
In einer mit der Leipziger Autorengemeinschaft Libellulafilm Mair & Jahn und dem italienischen Künstler Cosimo Miorelli realisierten Filmreihe stellen die Leibniz-Forschungsmuseen die Arbeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Gebieten Konservierung und Restaurierung vor. Die Filme zeigen die Begeisterung für die spezifischen Tätigkeiten, zum Beispiel die Kunststoffforschung am Deutschen Bergbau-Museum Bochum und am Deutschen Museum in München, die Erfassung der genetischen Biodiversität für die Forschung zum Artensterben am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn oder Untersuchungen an einem römischen Handwaschgeschirr des 2. Jahrhunderts zur Aufklärung des damaligen (Alltags)Lebens am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz.
In Aktionswochen mit Live-Untersuchungen und Werkstatt-Führungen erzählen die „Experten des Bewahrens“ der Leibniz-Forschungsmuseen über ihre Arbeit an und mit dem Kultur- und Naturerbe. Kleine Ausstellungen widmen sich exemplarisch der Restaurierungs- und Konservierungsgeschichte anhand ausgewählter Forschungsobjekte. So präsentiert zum Beispiel das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven ab dem 19. August eine Sonderausstellung „Der Zahn der Gezeiten - Maritime Schätze unter der Lupe“ und das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz bietet vom 10. bis 16. September und vom 5. bis 11. November zwei Themenwochen unter dem Motto „Was erzählt uns Kulturgut?“ an.
Eine Liste mit allen Veranstaltungen der Leibniz-Forschungsmuseen im Kontext des Aktionsplans ist online verfügbar unter www.leibniz-gemeinschaft.de/institute-museen/forschungsmuseen/aktionspla...
Die Aktivitäten im Kulturerbejahr sind Teil des gemeinsamen Aktionsplans der Leibniz-Forschungsmuseen, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammen mit den Ländern Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gefördert wird. Der Aktionsplan soll die besondere Rolle der Forschungsmuseen als Orte von Forschung, Bildung und Wissenstransfer stärken. Neben den Aktionen im Kulturerbejahr finden gemeinsame Projekte auf den Gebieten Wissenschaftskommunikation, Vermittlungsforschung und internationale Vernetzung statt.
Weiterführende Informationen zu den Leibniz-Forschungsmuseen sind online verfügbar unter www.leibniz-gemeinschaft.de/institute-museen/forschungsmuseen/
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Mobil: 0174 / 310 81 74
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Pressekontakt für das ZFMK
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Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 93 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 19.100 Personen, darunter 9.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro.
Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere hat einen Forschungsanteil von mehr als 75 %. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Die Ausstellung „Unser blauer Planet“ trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.
GBOL: "German Barcode of Life" ( GBOL ) ist ein vom BMBF gefördertes Projekt zur Inventarisierung und genetischen Charakterisierung der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands anhand von DNA-Barcodes. DNA-Barcoding ist eine kostengünstige, automatisierbare Methode zur zuverlässigen Artbestimmung. Die Koordination von 27 kooperierenden Partnerinstituten liegt beim ZFMK.