Die Flaggensylphe (Ocreatus underwoodii) oder auch Grünscheitel-Flaggensylphe genannt, ist ein kleiner Vertreter der Familie der Kolibris (Trochilidae). Sie kommt nur im Nordwesten von Südamerika, in einem Streifen entlang der Anden, vor.
Der Körper der Flaggensylphe wird, inklusive Schwanzfedern, bis zu 15 cm lang und 3,2 g schwer. Die Weibchen (unteres Exemplar) sind dabei etwas kleiner und leichter als die Männchen. Das Gefieder der Oberseite und teilweise auch der der Unterseite ist schimmernd grün gefärbt. Die Kehle und die Brust können in manchen Populationen auch weiß gefärbt sein. Der Schnabel ist für einen Kolibri auffallend kurz und gerade. Das beeindruckendste und gleichzeitig auch namensgebende Merkmal, sind aber sicherlich die beiden extrem verlängerten äußeren Schwanzfedern der Männchen, die man beim oberen Exemplar gut erkennen kann. Diese können eine Länge von bis zu 7 cm erreichen und machen damit fast die Hälfte der Gesamtkörperlänge aus.
Feuchte, tropische Regenwälder und Bergwälder in einer Höhe zwischen 600 m und 4000 m über dem Meeresspiegel bilden den bevorzugten Lebensraum der Flaggensylphe. Hier geht sie auf die Suche nach ihrer Nahrung, die wie bei allen Kolibris hauptsächlich aus Blütennektar besteht. Dabei nimmt sie den Nektar entweder vor der Blüte schwebend auf oder hält sich mit den Füßen an der Blüte fest. Die Flaggensylphe ergänzt ihr Nahrungsspektrum außerdem noch mit verschiedenen Insekten, die sie hauptsächlich im Flug erbeutet.
Die Brutzeit der Flaggensylphe liegt zwischen Januar und April. Das winzige, tassenförmige Nest wird in einer Höhe von 6-8 m aus Pflanzenfasern errichtet. Das Gelege besteht meistens aus 2 Eiern, die ausschließlich vom Weibchen etwa 16-17 Tage lang bebrütet wird. Die frisch geschlüpften Jungen brauchen dann noch einmal 19 bis 22 Tage bis sie flügge sind.
Der Bestand der Flaggensylphe ist momentan nicht gefährdet. Sie kommt in ihrem Verbreitungsgebiet recht häufig vor und ist durch viele Nationalparks und Reservate gut geschützt.