Klimawandel modifiziert globales Invasionspotential des afrikanischen Krallenfroschs
(Bonn, 01.06.2016) In Kooperation mit einem internationalen Forscherteam haben deutsche Wissenschaftler den Einfluss des Klimawandels auf die globale Verbreitung des afrikanischen Krallenfroschs Xenopus laevis untersucht. Mit Hilfe mathematischer Modelle stellten die Forscher fest, dass eine Vergrößerung europäischer Populationen durch die prognostizierten Änderungen des Klimas wahrscheinlich ist. Die Studie hierzu wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Plos One veröffentlicht.
Der ursprünglich aus dem südlichen Afrika stammende Frosch wurde als Modellorganismus in der Biologie an Labore auf der ganzen Welt exportiert und unter anderem für Schwangerschaftstests verwendet, was ihm den Trivialnamen Apothekerfrosch einbrachte. Die Art ist ein Vektor für tödliche Amphibienkrankheiten wie Chytridiomykose und Ranavirus, die weltweit zum Rückgang der Amphibiendiversität beigetragen haben. Zudem können die recht gefräßigen Frösche lokal sehr hohe Dichten erreichen und bedrohen hierdurch die einheimische Fauna.
„Inzwischen haben sich Populationen auf vier Kontinenten etabliert“ erklärt Flora Ihlow, Doktorandin in der Sektion Herpetologie des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig – Leibniz Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK) in Bonn. „Der invasive Frosch breitet sich immer weiter aus und in Europa gibt es bereits Populationen in Frankreich, Portugal und auf Sizilien“ berichtet Ihlow. Mit Hilfe modernster computerbasierter Verbreitungsmodelle stellte das Forscherteam nun fest, dass der Klimawandel die globale Ausbreitung des invasiven Amphibs in Zukunft verringern könnte und publizierte diese Ergebnisse jetzt in der renommierten Fachzeitschrift PLoS One.
„Global gesehen ist zwar mit einem Rückgang zu rechnen, jedoch sagen unsere Modelle auch vorher, dass der Klimawandel die Bedingungen am nördlichen Verbreitungsrand eher begünstigen wird“, so Dr. Dennis Rödder, Kurator der herpetologischen Sektion des ZFMK. „Dadurch müssen wir mit einer Ausbreitung der europäischen Populationen rechnen“, so Rödder. „Gerade die Kombination von im Freiland erhobenen Daten mit computergestützten, großflächigen Simulationen ist eine der besonderen Stärken des von der EU geförderten BiodivERsA Projektes. Detaillierte Vorhersagen über die potentielle Ausbreitung der invasiven Populationen erlauben es erstmals gezielte Gegenmaßnamen einzuleiten“, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Wägele, Direktor des ZFMK.
Weitere Informationen