German Barcode of Life erhält Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt
Den Titel „ausgezeichnetes Projekt UN – Dekade biologische Vielfalt 2016“ hat Dr. Christiane Paulus, Leiterin der Unterabteilung Naturschutz im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), am 26. Oktober an das Verbundprojekt „German Barcode of Life (GBOL) im Namen der Geschäftsstelle der UN-Dekade verliehen. Diese Würdigung erhielt das Projekt, dessen Koordination und Leitung durch das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut der für Biodiversität der Tiere in Bonn erfolgt, für seine besonderen Leistungen im Rahmen eines qualitativen und nachhaltigen Forschungsansatzes.
GBOL wird die erste umfassende genetische „Nationalbibliothek der Artenvielfalt“ Deutschlands erstellen. Mit über 11 Millionen Euro finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2011 die Erstellung einer Datenbank mit genetischen Fingerabdrücken der deutschen Artenvielfalt.
Am Ende der im Moment laufenden zweiten Phase soll im Jahr 2018 die Zahl der erfassten Tier- und Pflanzenarten Deutschlands um 13,800 Arten ergänzt werden, so dass am Ende der Laufzeit etwa die Hälfte der Tiere und Pflanzen Deutschlands in der Datenbank vertreten sein wird. Dieser Einsatz hat die Juroren und Jurorinnen des UN-Dekade-Wettbewerbs sehr beeindruckt. Zwei Jahre darf das Projekt nun die Auszeichnung „ausgezeichnetes Projekt UN-Dekade Biodiversität“ tragen.
Neben Paulus beglückwünschten Prof. Dr. Bernhard Misof, stellvertretender Direktor des ZFMKs, Dr. Julia Kloos für das Bundesministerium für Bildung und Forschung bzw. für den Projektträger der Deutschen Luft- und Raumfahrt „Umwelt, Kultur, Nachhaltigkeit“ in Bonn, sowie Dr. Michael Wappelhorst, Leiter des Referats 422 „Gemeinsame Bund-Länder-Förderung: WGL; Stiftungen“ im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWF) und Vorsitzender des Stiftungsrates des ZFMKs, das Projekt. Alle Redner und Rednerinnen attestierten dem Projekt hohe innovative Methodologie mit Leuchtturmcharakter für den zukünftigen Schutz der biologischen Vielfalt. „Mit dem Projekt hat das Museum Koenig in Deutschland als Wissenschaftsnation eine führende Rolle in einem internationalen Konsortium aus staatlichen Institutionen und ehrenamtlichen Fachkräften übernommen, die den Aufbau einer "DNA Barcode Bibliothek des Lebens" zum Ziel haben“ erläuterte Misof.
Kloos lobte vor allem den Gewinn eines breiten Forums an Menschen, die die Ergebnisse und deren Anwendung verstehen und mitdenken. Der angewandte Aspekt zum Beispiel bei Untersuchungen in der Forensik passe genau zur Philosophie des BMBFs. Wappelhorst stellte heraus,wie wichtig die institutionelle Förderung ist und wie sehr die Leitung des Projektes GBOL durch ein Institut in Nordrhein-Westfalen als Land des technischen Fortschritts die große Forschungslandschaft in NRW wahrnehmbar macht. Seine Worte wiesen auch auf zwei weitere große Vorhaben des ZFMKs hin, einen Stellenausbau, der den Etat des Instituts um 1,5 Mio Euro pro Jahr bis 2017 erhöhen wird (und vom MIWF getragen werden wird), und einen Neubau, der auf dem Universitätsgelände entstehen wird.
Dr. Matthias Geiger, der Projektleiter, erläuterte in einem Vortrag die gesellschaftliche Bedeutung. „Unser herzlicher Dank gebührt dabei auch den zahlreichen Kooperationspartnern und Helfern, die das Projekt unterstützen“ beendete Geiger seinen Vortrag und nahm mit Björn Rulik und Laura von der Mark stellvertretend für das Projekt den Preis entgegen. Es engagieren sich mehr als 20 verschiedene Biodiversitätsforschungsinstitutionen mit ihren Wissenschaftler/-innen und zahlreiche externe Amateur-Taxonomen für GBOL. Diese Bündelung von Expertise setzt Synergien frei und ermöglicht es allen GBOL-Partnern gemeinsam einen aktiven Beitrag zur Biodiversitätserfassung in Deutschland zu leisten.