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"Blind dates" in der Bernsteinwelt
Forscher der Uni Bonn entdecken an einer 54 Millionen Jahre alten Gnitze eine ungewöhnliche Lockstoffstruktur. Gemeinsam mit einem Wissenschaftler des Zoologischen Forschungsinstituts - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn wurde das Fossil digital rekonstruiert. Damit zeigt sich, dass schon damals eine Partnerfindungsstrategie auf olfaktorischem Weg möglicherweise auch ohne Einsatz des visuellen Sinns stattfinden konnte, was den Tieren erlaubte, sich quasi "blind" auf den Parfumcocktail der Paarungspartner zu verlassen.
Nicht immer muss „alt“ gleichzeitig „primitiv“ bedeuten: In 54 Millionen Jahre altem Bernstein entdeckten Paläontologen der Universität Bonn eine nicht einmal ein Millimeter winzige Gnitze. Das Insekt verfügt über blasenförmige Strukturen am vorderen Rand der Flügel. Das Tier wurde am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz Insitut für Biodiversität der Tiere in Bonn digital rekonstruiert. Die Forscher vermuten, dass diese „Taschen“ dazu dienten, auf ungewöhnlich effiziente Weise Pheromone zu sammeln und zu versprühen, um Sexualpartner anzulocken. Heutige Gnitzen nutzen deutlich einfachere Lockstoff-Zerstäuber an ihrem Hinterleib. Die Ergebnisse werden nun im renommierten Fachjournal „Scientific Reports“ vorgestellt.