Die ornithologische Sammlung Otto Kleinschmidt
Im Zuge der Digitalisierung und Revision der ornithologischen Sammlung Otto Kleinschmidts
(1870–1954) am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) in Bonn traten Objekte zu Tage, die für eine Vogelsammlung ungewöhnlich waren. Es handelt sich hierbei um eine Reihe verschiedener in Insektenkästen und Schachteln untergebrachter Präparate in Form von Bälgen, Federn, Gipsabgüssen oder Bleiausgüssen, die sich durch ihre Aufbereitung und Didaktisierung auszeichnen. Diese und eine Reihe weiterer Objekte von Kleinschmidts Hand, die an anderen Institutionen aufbewahrt werden, wurden dokumentiert und in ihrem wissenschaftshistorischen Kontext analysiert. Die insgesamt 31 Objekte belegen Kleinschmidts akribische wissenschaftliche Tätigkeit, für die sein taxonomisches, systematisches und evolutionsbiologisches Konzept, die sogenannte Formenkreislehre, entscheidende Bedeutung hatte.
Die Analyse zeigt, dass Kleinschmidt mit diesen Objekten drei zentrale Intentionen verband:
Er nutzte sie (1) als Arbeits- und Belegmaterial, d. h. zur Erkenntnisgewinnung und zur Verteidigung seines Konzeptes, (2) als Grundlage biogeographischer Darstellungen, der sogenannten Geogramme, sowie (3) als Grundlage öffentlicher Ausstellungen.