Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels
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Tausendfüßer (Diplopoda) waren vermutlich unter den ersten Tieren, welche komplexe chemische Wehrsekrete zur Abwehr von Fressfeinden evolvierten. So sind bereits in über 300 Millionen Jahre alten Fossilien aus dem Karbon die Öffnungen (Ozoporen) der Wehrdüsen erhalten. Die Zusammensetzung dieser Wehrsekrete sowie die Morphologie der Wehrdrüsen ist von großem Interesse für das Verständnis der Evolution komplexer Wehrsekrete innerhalb der Diplopoda, sowie der Phylogenie der Tausendfüßer. Darüber hinaus zeigen diese Wehrsekrete häufig antibakterielle Aktivität und könnten somit in der Zukunft von Nutzen in der Medizin und Pharmazie sein. Die Zusammensetzung des Wehrsekrets wurde bisher für alle Hauptgruppen der Tausendfüßer, mit zwei Ausnahme, den Siphoniulida und den Siphonocryptida untersucht. Beide sind die artenärmsten bekannten Gruppen. Von den Siphonocryptida sind nur sieben und von den Siphoniulida sogar nur zwei Arten bekannt. Aus diesem Grund sind die Siphonocryptida eine der am wenigsten untersuchten Ordnungen der Diplopoda. In Kooperation mit Dr. Michaela Bodner und PD Dr. Günther Raspotnig (Universität Graz) sowie Dr. Dragan Antić und Prof. Slobodan Makarov (Universität Belgrad) wird die Zusammensetzung des Wehrsekrets von Hirudicryptus canariensis, der einzigen häufiger gefundenen Siphonocryptidenart, analysiert. Darüber hinaus wird die Morphologie der Wehrdrüsen mit Micro-Computer Tomographie, Histologie und Lichtmikroskopie untersucht.
Dr. Michaela Bodner, Institut für Biologie, Universität Graz, Österreich; PD Dr. Günther Raspotnig, Institut für Biologie, Universität Graz, Österreich; Dr. Dragan Antić, Institut für Zoologie, Universität Belgrad, Serbien; Prof. Slobodan Makarov, Institut für Zoologie, Universität Belgrad, Serbien