Jedes der acht Forschungsmuseen hat aus seinem reichhaltigen Fundus je ein wertvolles Objekt gewählt, anhand dessen Forschungsmethoden und -analysen besonders spannend erläutert werden können. Die überraschenden Ergebnisse werden auf einem großen interaktiven Tisch in spielerischer Form auf mehreren virtuellen Ebenen präsentiert.
Auf dem multimedialen Tisch erzählen die Objekte von Erfolgen und Irrtümern der Wissenschaft, zusätzlich werden auch die Aufgaben der Leibniz-Gemeinschaft vorgestellt. Jedes Museum stellt an seinem Standort mit dem interaktiven Tisch auch sein ausgewähltes Original aus. Da Trauermücken winzig klein sind, ergänzt das Museum Koenig seine Präsentation durch ein Präparat auf einem Objektträger gemeinsam mit einem 100fach vergrößerten Modell.
Kein Aprilscherz: Eine neue Trauermückenart im Museum Koenig mitten in Bonn
Eine völlig neue Trauermückenart fanden Wissenschaftler im Park des Museums Koenig mitten in Bonn, die sie 2016 im Biodiversity Data Journal beschrieben. Dies ist deshalb ein wirklich spektakulärer Fund, weil in Europa in der Regel neue Arten in Gegenden gefunden werden, die noch relativ unerforscht sind. Umso erstaunlicher war, dass sich zusätzlich noch heraus stellte, dass die Art ursprünglich aus Neuseeland stammte. Sie muss im Rahmen der sogenannten Globalisierung nach Deutschland eingeschleppt worden sein. Die Mücke wurde zufällig bei einem Probelauf einer automatisierten Falle während der Arbeiten am Projekt „German Barcode of Life“ gefangen, das die deutsche Artenvielfalt anhand des genetischen Barcodes erfasst. Die Barcodes aller Pflanzen, Tiere und Pilze in Deutschland werden derzeit bestimmt und in einem Datenarchiv gesichert. So erhofft man sich zukünftig zum besseren Schutz der Biodiversität eine schnellere Erfassung der Artenvielfalt.
Die neue Trauermückenart Ctenosciara alexanderkoenigi
2,2 mm, 2016 beschrieben
Wissenschaftler entdeckten im Garten des Museums Koenig in Bonn eine bislang unbekannte Trauermückenart, die zudem nicht dorthin gehört. Diese Mücke ist ursprünglich in Neuseeland zuhause. Sind solche Funde häufiger? Und was bedeuten sie?
Bildnachweis: Museum Koenig / GBOL
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig ‑ Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere, Adenauerallee 160, 53113 Bonn
Öffnungszeiten: montags geschlossen (außer an gesetzlichen Feiertagen), dienstags bis sonntags 10:00 - 18:00 Uhr, mittwochs bis 21:00 Uhr
Pressekontakt: Sabine Heine (s.heine [at] zfmk.de; Tel.: 0228/9122-215)
bonn.leibniz-lib.de
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Der Dräger Rettungsapparat, Modell 1904/09 im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum
Um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert kam es im Bergbau zu großen Fortschritten in der Arbeitssicherheit. Schwere Unglücksfälle gaben den Anstoß für entsprechende Entwicklungen. Ein Beispiel für die Verbesserungen zum Schutz der Arbeiter ist eines der ältesten Geräte zur Rettung verunglückter Bergleute: der Dräger Rettungsapparat Modell 1904/09. Er stellte den Nutzern mehr Atemluft zur Verfügung als andere, vergleichbare Produkte. Zusätzlich war das Gerät besonders zuverlässig und einfach in der Handhabung. Auch moderne Atemschutzgeräte arbeiten nach dem Prinzip dieses Apparates.
Die Forschungen des Museums befassen sich mit dem Bergbau in allen Epochen und Regionen der Erde. Die Themen erstrecken sich dabei von der Frühgeschichte des Menschen bis in die Gegenwart. Derzeit liegt ein Schwerpunkt auf dem Steinkohlenbergbau an der Ruhr.
Dräger Rettungsapparat, Modell 1904/09
Maße (ca.): 90x40x40 cm, 16 kg
Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Taucheranzug, ist ein Atemschutzgerät, eines der frühesten und erfolgreichsten Instrumente zur Lebensrettung im Bergbau. Grubenwehren, die Rettungstruppen im Bergbau, wurden damit ausgerüstet, um verunglückte Bergleute retten zu können. Viele Kumpel verdanken Geräten wie diesem ihr Leben.
Bildnachweis: Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, Europaplatz, 44791 Bochum
Öffnungszeiten: montags geschlossen; dienstags bis freitags 8:30 – 17:00 Uhr; samstags, sonntags, feiertags 10.00 - 17.00 Uhr
Pressekontakt: Wiebke Büsch (wiebke.buesch [at] bergbaumuseum.de; Tel.: 0234/5877 141)
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Der um etwa 1800 gebaute Kempelen‘sche Sprechapparat im Deutschen Museum in München
Kempelen gilt als einer der Pioniere der Sprachsynthese und gilt als der Erfinder eines Sprechapparates, der die menschlichen Sprechwerkzeuge in Teilen nachbaut. Er besteht aus einem Blasebalg, der die Lunge vertritt, einem tongebenden Teil, der Windlade, die in einem Kasten steckt. In der Windlade befindet sich ein Blatt, das zum Schwingen gebracht wird. Mit Hebeln werden verschiedene Vorrichtungen bedient, um Konsonanten zu erzeugen, Vokale entstehen durch das Öffnen und Schließen eines Trichters, der für den Mundraum steht. Der Sprechapparat wurde gespielt wie ein Instrument. Um den Sprechapparat und seine Funktionsweise zu erforschen, ohne das Original zu beschädigen, baute das Deutsche Museum eine Replik. Der Höhepunkt war das systematische Ausprobieren der Replik, auch wenn das Ergebnis zunächst ernüchternd klingt: der Apparat spricht nur Worte wie „Mama“, „Papa“ oder „Oma“. Doch Alexander Graham Bell (1847 – 1922) fertigte als 16jähriger einen Sprechapparat nach Kempelen. Diese Sprechmaschine führte ihn zur Entwicklung des Telefons. Heute könnte man sagen, dieser Sprechapparat ist einer der frühesten Vorläufer heutiger Sprachprogramme wie „Siri“.
Kempelen’scher Sprechapparat
Um 1800, Breite 103 cm, Tiefe 27,5 cm, Höhe 65 cm
Künstliches Sprechen ist ein alter Traum, nicht ohne Unheimlichkeit. Das Deutsche Museum bewahrt einen Sprechapparat, der als der älteste seiner Art gilt. Er ist ein Vorläufer für Sprachprogramme wie etwa Siri. Leistung und Funktion waren bislang unbekannt. Jetzt wird er untersucht, eine Replik spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Bildnachweis: Deutsches Museum/Hans-Joachim Becker
Deutsches Museum
Museumsinsel 1, 80538 München
Öffnungszeiten: täglich 9:00 – 17:00 Uhr
Pressekontakt: Gerrit Faust (g.faust [at] deutsches-museum.de; Tel.: 089/2179-475)
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Die Bremer Kogge im Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven
1962 wurde bei Hafenerweiterungen in der Weser bei Bremen ein Wrack gefunden, ein Frachtschiff aus der Zeit der Hanse. Es handelt sich um das besterhaltene mittelalterliche Handelsschiff aus Nordeuropa. Aufgrund seines Aussehens wurde es als „Kogge“ identifiziert. Aus heutiger Sicht ist diese Einschätzung schwierig, da Koggen ausschließlich aus künstlerischen Darstellungen wie Buchillustrationen oder Siegeln der Hansestädte bekannt waren. Erschwerend kommt hinzu, dass ein bestimmter Schiffstyp nicht einer bestimmten Zeit oder Gruppe zugeordnet werden kann, weil die Traditionen des Schiffbaus sich über lange Zeiten erhalten.
Das deutsche Schiffahrtsmuseum entwickelte ein zweistufiges Konservierungsverfahren für Holz, das über lange Jahre im Wasser gelegen hat und dadurch schwammig geworden ist. Mit diesem Verfahren wird das nasse Holz an der Luft so stabilisiert, dass es seine Form behält.
Die „Bremer Kogge“
um 1380; Länge: 23,27 m, Breite: 7,62 m, Höhe (bis zur Winde), 7,02 m
Die Bremer Kogge ist das besterhaltene Handelsschiff des nordeuropäischen Mittelalters. 1962 wurde es in der Weser bei Bremen gefunden. Seine Bergung und der Beschluss, es zu konservieren und dann auszustellen, waren Anlass zur Gründung des Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven.
Bildnachweis: Deutsches Schiffahrtsmuseum/Egbert Laska
Deutsches Schiffahrtsmuseum — Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte, Bremerhaven
Hans-Scharoun-Platz 1, 27568 Bremerhaven
Öffnungszeiten: in der Wintersaison (7.11.2016 bis vorauss. 19.3.2017): montags geschlossen; dienstags bis sonntags 10:00 – 18:00 Uhr
Pressekontakt: Dr. Tobias Wulf (Wulf [at] dsm.museum; Tel.: 0471/482 07 24)
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Die Henlein-Uhr im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
Die sogenannte Henlein-Uhr trägt auf dem inneren Bodendeckel eine Signatur, die besagt, dass Peter Henlein die Uhr im Jahre 1510 gebaut habe. Wäre dieses Datum das Entstehungsjahr der Uhr, wäre sie die älteste Taschenuhr der Welt. Tatsächlich aber wurde die Gravur „hinzugefälscht“, eine Tatsache, die im Nationalsozialismus negiert wurde. Neure Untersuchungen zeigen, dass die Uhr aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt ist. In größerem Umfang wurden modernere Teile verbaut. Taschenuhren gab es seit dem späten 15. Jahrhundert. Wahrscheinlich wurden sie in verschiedenen Uhrmacherwerkstätten des 15. / 16. Jahrhunderts mehrfach unabhängig voneinander entwickelt.
Die „Henlein-Uhr“
um 1530, Gehäusedurchmesser 5,2 cm, Höhe 4,6
Dass die Taschenuhr von einem Deutschen, dem Nürnberger Peter Henlein, erfunden wurde, davon sind viele überzeugt, nicht nur hierzulande. Das Germanische Nationalmuseum besitzt eine Uhr, die das zu bestätigen scheint, die Henlein-Uhr. Aber mit ihr stimmt etwas nicht.
Bildnachweis: Leonberg/Oliver Graf
Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg
Öffnungszeiten:
montags geschlossen; dienstags bis sonntags: 10:00 bis 18:00 Uhr; mittwochs: 10:00 – 21:00 Uhr
Pressekontakt: Dr. Sonja Mißfeldt (s.missfeldt [at] gnm.de; Tel.: 0911/1331-103)
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ZooSphere im Museum für Naturkunde in Berlin
Das Museum für Naturkunde in Berlin hat mit der ZooSphere ein neuartiges Verfahren entwickelt, um Insekten automatisch von allen Seiten zu fotografieren. In jeder Position werden je nach Größe des Insekts 20 bis 60 Aufnahmen in verschiedenen Fokusebenen vorgenommen. Eine Software berechnet aus diesen Daten ein komplett scharfes Bild. Die ZooSphere erleichtert den Zugang zu den Daten der Originale. Zoologen müssen nicht mehr entweder nach Berlin reisen, um ein bestimmtes Tier zu betrachten – oder sich das Insekt zuschicken lassen. Leihverkehr von empfindlichem Sammlungsmaterial und dem damit verbundenen Risiko von Transportschäden wird umgangen.
ZooSphere zur Digitalisierung von Insekten
Die vom Museum entwickelte ZooSphere ermöglicht es, Insekten automatisch von allen Seiten zu fotografieren und so Sequenzen hochauflösender Bilder zu erstellen. Unter zoosphere.net stehen die Bilder im Internet als Rundumansicht zur Verfügung, um Zoologen wie Laien die Artenbestimmung zu erleichtern.
Bildnachweis: Museum für Naturkunde Berlin/Hwa Ja Götz
Museum für Naturkunde Berlin ‑ Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Invalidenstr. 43; 10115 Berlin
Öffnungszeiten: montags geschlossen; dienstags bis freitags 9:30 – 18:00 Uhr; samstags / sonntags / feiertags 10:00 – 18:00 Uhr
Pressekontakt: Dr. Gesine Steiner (Gesine.Steiner [at] mfn-berlin.de; Tel.: 030/2093 8917)
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Die Kopie einer orientalischen Metallschüssel im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz
Die orientalische Metallschüssel ist mit ihrer Inschrift einer der frühestens Nachweise arabischer Schrift in Nordnigeria und im Bilad al-Sudan. Sie versinnbildlicht die Verbreitung des islamisch-Arabischen Welthandels in Nordnigeria im 14. Jahrhundert. In dieser Zeit weiteten sich die Handelsnetze des islamischen Raumes von Norden bis jenseits der Sahara aus und bezogen Westafrika in die frühe Globalisierung mit ein. In der Folge kam es zu intensiven Kontakten zwischen West- und Nordafrika, zur Entfaltung der großen Stadtstaaten und zum Sklavenhandel. Die Schüssel war ein Teil eines umfassenden Fundes aus dem Jahre 1992. Größere Teile der geborgenen Schätze wurden 2007 im Germanischen Zentralmuseum wissenschaftlich aufgearbeitet. 2014 kehrte die Originalschüssel zurück in das Museum der nigerianischen Denkmalbehörde in Katsina. Für seine eigene Sammlung stellte das Römisch-Germanische Zentralmuseum zuvor eine Kopie der einzigartigen Schüssel her. Damit kam das Museum seinem Gründungsauftrag nach: Bedeutende archäologische Fundkomplexe sollen für den Ausbau der eigenen Sammlung dokumentiert und kopiert werden. Die Aufarbeitung der Geschichte der Schüssel hilft, die Ursprünge der aktuellen Probleme in Nordnigeria besser zu verstehen. Außerdem können die Ergebnisse dazu beitragen, den Kulturgüterschutz zu verbessern.
Kopie einer orientalischen Metallschüssel
Epoxidharz, Höhe 157 mm, Durchmesser 411 mm, Gewicht des Originals 1941,1g.
Kopie einer Metallschüssel, deren Original aus einem Gräberfeld des 14. Jahrhunderts in Nordnigeria stammt. 2007 kam das Original zur Restaurierung und wissenschaftlichen Analyse an das Museum und wurde 2014 nach Nigeria zurück verbracht. Die Schüssel trägt den bislang ältesten archäologischen Nachweis arabischer Schrift in Nordnigeria.
Bildnachweis: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz
Römisch-Germanisches Zentralmuseum ‑ Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie
Adresse: Kurfürstliches Schloss zu Mainz
Öffnungszeiten: montags geschlossen; dienstags bis sonntags: 10:00 – 18:00 Uhr.
Pressekontakt: Ebru Esmen M.A. (esmen [at] rgzm.de; Tel.: 06131/9124-165)
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Von Kartoffelfäule befallene Knollen im Senckenberg Museum in Frankfurt am Main
Die Kartoffelfäule wird durch einen Pilz hervorgerufen, der zwischen 1845 und 1852 in Irland zu großen Missernten und damit zu einer schrecklichen Hungersnot führte. Um die historische Ausbreitung des Pilzes zu untersuchen, verglichen die Wissenschaftler Proben von 11 verschiedenen Bögen aus Herbarien (Sammlungen gepresster Pflanzen) und Proben von aktuell grassierenden Stämmen mittels Erbgutentschlüsselung und DNA-Analysen. Dabei stellte sich heraus, dass für die oben genannten Hungersnöte in Irland ein Pilzstamm verantwortlich war, der heute als weitestgehend ausgestorben gilt. Dieser Stamm wütete etwa fünfzig Jahre lang in Europa und wurde durch die Entwicklung resistenter Kartoffelpflanzen nahezu ausgelöscht. Trotzdem vernichten andere Stämme immer noch jährlich etwa 20 % der Ernten weltweit.
Von Kartoffelfäule befallene Knollen
koloriertes Modell aus Polyurethanschaum
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es in Irland zur „Großen Hungersnot“, verursacht durch die Kartoffelfäule, die große Teile der Ernte vernichtete. Erst kürzlich gelang es, den Erreger der Krankheit genauer zu bestimmen: Historische Herbarbelege wurden einer modernen DNA-Analyse unterzogen.
Bildnachweis: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung/Sven Tränkner
Senckenberg Naturmuseum
Adresse: Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt (Main)
Öffnungszeiten: montags, dienstags, donnerstags, freitags: 9:00 - 17:00 Uhr; Mittwochs: 9:00 - 20:00 Uhr; samstags, sonntags und feiertags: 9:00 - 18:00 Uhr
Pressekontakt: Dr. Sören Dürr (soeren.duerr [at] senckenberg.de; Tel.: 069/7542-1580)
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Leibniz-Forschung zur digitalen Vermittlung von Museen
Der interaktive Multi-Touch-Tisch stellt mit dem multimedialen Informationsangebot „EyeVisit“ ein digitales Vermittlungssystem für die acht Exponate zur Verfügung, das sich an den Besucherbedürfnissen orientiert und psychologische Erkenntnisse mit inhaltlicher Expertise verknüpft.
„8 Objekte, 8 Museen eine simultane Ausstellung der Leibniz-Forschungsmuseen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Leibniz-Museen mit dem Leibniz-Institut für Wissensmedien im Rahmen des Leibniz-Jahres 2016 „Die beste der möglichen Welten“, mit dem die Leibniz-Gemeinschaft den 370. Geburtstag und den 300. Todestag ihres Namenspatrons, Gottfried Wilhelm Leibniz, begeht. Die Ausstellung wird ab 7. November 2016 eine Woche vor Leibniz‘ 300.Todestag – bis zum Juni 2017 in den acht Museen in Berlin, Bochum, Bonn, Bremerhaven, Frankfurt/Main, Mainz, München und Nürnberg gezeigt.
Die Leibniz-Gemeinschaft und ihre Verbindung zu Gottfried Wilhelm Leibniz
Gottfried Wilhelm Leibniz wurde 1646 in Leipzig geboren. Er war Philosoph, Theologe, Jurist, Historiker, Mathematiker und Sprachwissenschaftler und gilt als der „letzte“ Universalgelehrte. Zugleich war er Berater von Kurfürsten und als Diplomat in Paris und London tätig. 1676 wurde er Hof- und Kanzleirat beim Kurfürsten von Hannover. Den Kontakt zur gelehrten Welt hielt er durch eine umfangreiche Korrespondenz, aus der mehr als 15.000 Briefe erhalten sind. Sein Nachlass umfasst 75.000 Schriftstücke, deren Aufarbeitung immer noch nicht abgeschlossen ist. Am 14. November 1716 starb Gottfried Wilhelm Leibniz in Hannover. Die Grundidee Leibniz‘ einer engen Verbindung von Theorie und Praxis – theoria cum praxi – ist ein Elitesatz der Leibniz-Gemeinschaft und Grund für die Wahl ihres Namenspatrons.
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 88 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,6 Milliarden Euro.
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Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere hat einen Forschungsanteil von mehr als 75 %. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Die Ausstellung „Unser blauer Planet“ trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.
Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 88 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de