Jahresbericht 2013/2014
VORWORT
Mit der Umwandlung des ZFMK in eine Stiftung des öffentlichen Rechts zum Januar 2013 entstanden für Direktion und Verwaltung neue Verpflichtungen, die eine Anpassung von Form und Erscheinungsfrequenz der Institutsberichte erforderlich machten. Jährlich werden jetzt vorrangig Geschäftsberichte veröffentlicht, die alle für die Förderer und Aufsichtsgremien bedeutsamen Zahlen, Ergebnisdaten, Trendanalysen und Entwicklungsziele enthalten, weniger aber über Ablauf und Inhalte von Forschungsprojekten und Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit erzählen. Um den Aufwand erträglich zu halten, haben wir beschlossen, den für unsere Kollegen, Freunde, und für unser Publikum interessanteren und farbigeren Bericht über unsere biologische Arbeit nur alle zwei Jahre herzustellen. Daher umfasst das vorliegende Heft die Jahre 2013 und 2014.
Wir stellen hier eine Auswahl interessanter Neuigkeiten vor, die das Spektrum der am ZFMK durchgeführten Arbeiten exemplarisch illustrieren. Einen vollständigeren Überblick der Themen bietet die Publikationsliste am Ende des Heftes, wo solche Arbeiten aufgeführt sind, die in den beiden Berichtsjahren veröffentlicht wurden. Themen laufender Doktorarbeiten und anderer Projekte, die erst später abgeschlossen werden, sind in unserem Bericht noch nicht enthalten.
Unser Institut verfolgt die Strategie, die Artenvielfalt der Tiere zu entdecken und die Existenz von Arten publik zu machen, um sie zu schützen. Ein Beispiel ist die Studie über einen seltenen Fasanenartigen aus Äthiopien, dessen Nachweis Herrn Dr. Töpfer gelang. Herr Dr. Wesener macht darauf aufmerksam, dass auf Madagaskar immer noch neue Arten entdeckt werden, obwohl von den meisten Habitaten nur noch kümmerliche Reste existieren. Weitere Beiträge zeigen, dass unsere Herpetologen u.a. intensiv in Südostasien aktiv sind, die Molluskenforscher arbeiten in Indonesien und an anderen Orten an marinen Arten, die eine faszinierende Biologie haben. Wir engagieren uns auch in Deutschland und dokumentieren zum Beispiel die Verbreitung von Kleinsäugern in der Eifel, und mit dem GBOL Projekt findet seit drei Jahren eine umfassende genetische Inventarisierung von Fauna und Flora in Deutschland statt.
Zu den besonderen Fähigkeiten unseres Instituts gehört die Entwicklung und Nutzung molekularer Methoden. Wir berichten von kritischen Untersuchungen von etablierten, aber offenbar fehlerhaften Rechenverfahren, von neuen Informatikwerkzeugen für die Anwendung im Molekularlabor. Auf der Grundlage einer leistungsfähigen Informatik und intensiver Laborarbeit entstand die weltweit umfassendste molekularphylogenetische Analyse zur Stammesgeschichte der Insekten, koordiniert von Prof. Misof.
Unsere Forschung muss anwendungsorientiert sein, wenn sie etwas bewirken soll, und unsere Erkenntnisse müssen vermittelt werden, an andere Wissenschaftler, an Forschungs- und Umweltpolitiker, an die Mitbürger, die durch ihr tägliches Handeln die Welt verändern. Dazu dienen Fachtagungen, Veranstaltungen für das allgemeine Publikum und Ausstellungen. Für Kinder und Jugendliche hat das ZFMK in den letzten Jahren ein stark vergrößertes Angebot, insbesondere dank des Engagements der Alexander-Koenig-Gesellschaft.
Zusätzlich zu den gut sichtbaren Leistungen des Instituts müssen jedoch viele andere Aufgaben bewältigt werden, die undankbarer sind, weil sie wenig wahrgenommen werden. Dazu gehören die Modernisierung der Abläufe in der Verwaltung, die Instandhaltung der Liegenschaft, die Pflege von Sammlungen und der lebenden Tiere, Aktualisierung von Gerätepark und Software, und die Planung und Organisation des Neubaus für das Zentrum für Molekulare Biodiversitätsforschung.
Ich möchte an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besonders danken, die sich engagiert diesen Arbeiten widmen. Großen Respekt verdienen die Mitglieder der Alexander-Koenig-Gesellschaft, die sehr erfolgreich Zeit und Ressourcen für das Museum Koenig aufwenden. Schließlich danken wir der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und dem Bund für die Förderung, die über das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung das Institut am Leben halten.
Prof. J. Wolfgang Wägele, Direktor