Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

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1000 neue Arten wissenschaftlich beschrieben

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20.02.2015
(Bonn, 20.02.2015) Sechs Wissenschaftler der Abteilung Arthropoda (Gliedertiere) am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn haben in den letzten zehn Jahren über tausend neue Arten beschrieben.

Während sich das Interesse der Öffentlichkeit zunehmend auf mögliches Leben außerhalb unseres Planeten richtet, ist die Artenvielfalt auf unserem Planeten erst zu einem Bruchteil bekannt. Aktuellen Schätzungen zufolge existieren weltweit wohl über 8 Millionen Arten von Lebewesen. Davon sind bisher weniger als 2 Millionen wissenschaftlich bekannt und beschrieben.

Sechs Wissenschaftler der Abteilung Arthropoda (Gliedertiere) am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn leisten ihren Beitrag, diese Lücke zu füllen und haben in den letzten zehn Jahren über tausend neue Arten beschrieben. Die aus aller Welt stammenden Arten umfassen vor allem Maikäfer, Zitterspinnen, Tausendfüßer, Schwebfliegen und Spanner-Schmetterlinge. Während zahlreiche Arten von den Wissenschaftlern selbst auf Expeditionen gesammelt wurden, stammen andere aus den Sammlungen des Museums in Bonn oder anderer Museen.

In diesen „Schatztruhen“ warten die Arten nicht selten Jahrzehnte auf ihre Beschreibung. Der Prozess, eine Art als neu zu erkennen und wissenschaftlich zu beschreiben dauert oft lange und ist mit der akribischen Suche eines Kriminalisten zu vergleichen. Es muss sichergestellt werden, dass die Art sich tatsächlich von allen ähnlichen, bereits beschriebenen Arten unterscheidet. Im Zweifelsfall zeigt nur der Vergleich mit den Exemplaren, die ursprünglich für die Beschreibung der fraglichen Arten verwendet wurden, den sogenannten Typusexemplaren, ob es sich um eine bereits bekannte oder tatsächlich um eine neue Art handelt.

Gerade deswegen haben wissenschaftliche Einrichtungen wie das Museum Koenig eine wichtige Rolle als Archive der Biodiversität in Raum und Zeit.

Aufgrund der Umweltzerstörung verschwinden Arten in neuerer Zeit schneller als in den Millionen Jahren zuvor. Taxonomen oder Artenkenner befinden sich in einem Wettlauf mit der Zeit möglichst viele Arten zu beschreiben und zu dokumentieren bevor ein Teil dieser Vielfalt verschwindet.

Dabei sind nicht nur Arten, sondern auch Taxonomen im Aussterben begriffen. Für viele Tiergruppen mangelt es zunehmend an Artenkennern, und damit an Forschern, die das Fundament liefern für die Biologie und für verwandte Disziplinen. Natur- und Umweltschutz sind ebenso auf die Ergebnisse der Taxonomie angewiesen wie die Landwirtschaft, Teile der Medizin und die Evolutionsforschung. Die Vernachlässigung der taxonomischen Ausbildung an den Universitäten sowie fehlende Arbeitsstellen und unzureichende finanzielle Unterstützung  sind nur drei von vielen Gründen für den Mangel an Taxonomen.

Gemeinsam mit Kollegen weltweit versuchen die Bonner Taxonomen hier gegenzusteuern. Traditionelle Ansätze der Erforschung unentdeckter Tierarten werden zunehmend mit moderner Technologie kombiniert. In einem integrativen Ansatz werden morphologische und molekulare Daten erhoben, die gemeinsam zur Charakterisierung von Arten verwendet werden. Zum Beispiel versuchen die Bonner Forscher durch die Nutzung der genetischen Fingerabdrücke jeder einzelnen Art die Bestimmung und Entdeckung zu beschleunigen. Die nächsten tausend Arten sollen nicht mehr zehn Jahre brauchen.

 

1000 Arten

Bildunterschrift: Beispiele der neu entdeckten Arten: (von links oben nach rechts unten): der Tausendfüßer Aphistogoniulus infernalis Wesener, 2009; die Schwebfliege Palpada prietorum Mengual, 2008; der Maikäfer Neoserica sapaensis Ahrens, Liu & Fabrizi, 2014; die Zitterspinne Aetana omayan sowie die Erzwespe Dibrachys verovesparum Peters & Baur, 2011 (Detailaufnahme vom Kopf).

Kontakt: Dr. Dirk Ahrens, Dr. Bernhard Huber, Dr. Ximo Mengual-Sanchis, Dr. Ralph Peters, Dr. Dieter Stüning, Dr. Thomas Wesener

Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere

Adenauerallee 160, 53113 Bonn, Germany

Tel.: +49 (0)228 9122 0

Fax: +49 (0)228 9122 212

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E-Mail:

d.ahrens [at] zfmk.de

b.huber [at] zfmk.de

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r.peters [at] zfmk.de

t.wesener [at] zfmk.de

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Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere hat einen Forschungsanteil von mehr als 75 %. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Die Ausstellung „Unser blauer Planet“ trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zur Zeit 89 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de

 

 

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Abteilungsleiter Arthropoda
Sektionsleiter
Kurator
+49 228 9122-286
+49 228 9122-212
d.ahrens [at] leibniz-zfmk.de

Pressekontakt

Anna Margarethe Knopp
Ruth Moenikes-Peis

Tel.: +49 (0)228 9122 201
Fax: +49 (0)228 9122 202
E-Mail: secretary [at] leibniz-lib.de

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