Steckbrief
Titel des Projekts:
Abschätzung der globalen Artdiversität der Zitterspinnen
Beschreibung
Im Jahr 1841 schätzte der Zoologe Nicolas Hentz die weltweite Anzahl von Spinnenarten auf über 2.000. Heutige Schätzungen (76.000-170.000) sind der Wahrheit sicher näher, aber die weite Spannbreite macht auch deutlich, wie weit wir noch von einer verlässlichen Schätzung entfernt sind.
Ein Grund besteht darin, dass ein Großteil des in Museen vorliegenden Materials eine Reihe von Problemen aufweist, die eine sinnvolle Schätzung erschweren. So sind etwa relativ wenige tropische Fundorte gut besammelt, die meisten hingegen sehr unzulänglich oder gar nicht. Zudem sind relativ wenige Arten gut in Sammlungen vertreten während die meisten Arten entweder gar nicht oder nur durch wenige oder ein Exemplar vertreten sind. Vielfach sind auch Fundortangaben zu ungenau um mit dem Material Fragen zu beantworten, die eine genaue Georeferenzierung voraussetzen.
Vor diesem Hintergrund habe ich mehrere Langzeitprojekte begonnen mit dem Ziel, eine auf verlässlichen Daten beruhende Schätzung der globalen Artdiversität der Zitterspinnen zu erhalten. Vier hochdiverse Regionen der Erde stehen dabei im Fokus: der Atlantische Regenwald in Brasilien (laufendes Projekt; derzeit gefördert durch CNPq, Brasilien), die Großen Antillen in der Karibik, das tropische Afrika (abgeschlossenes Projekt, gefördert durch die DFG : HU980/9-1), und Südostasien (laufendes Projekt, gefördert durch die DFG: HU980/11-1). Die zugrunde liegende Idee ist einfach: aus Artenzahlen je Fundort, Endemismusgrad, Verbreitungsmustern und Vegetationsdaten soll durch Extrapolation ein Schätzwert gewonnen werden, der erstmal auf konkreten überprüfbaren Daten beruht.
Vorläufige Ergebnisse zeigen ein sehr konsistentes Verhältnis von unbeschriebenen zu beschriebenen Arten von Zitterspinnen. Es wird deutlich, dass erst etwa 20-30% der Arten dieser Spinnengruppe wissenschaftlich bekannt sind.
Ort