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Geschichte

Der Weg zum modernen Forschungsmuseum war weit: Das Museum Koenig Bonn blickt auf eine spannende Geschichte zurück, die eng mit der Historie der Bundesrepublik Deutschland verwoben ist.

Alexander Koenig

Unser Museum wurde durch den Bonner Privatgelehrten Alexander Koenig (1858-1940) als privates Forschungs- und Ausstellungsinstitut gegründet. Er entstammte einer deutschen Familie, die sich im späten 18. Jahrhundert in St. Petersburg, Russland, niederließ und sich auf die Zuckerindustrie und den Handel mit Zucker spezialisierte.

Alexanders Vater, Leopold Koenig, war einer der bedeutendsten Zuckerhändler im Russland des späten 19. Jahrhunderts und Eigentümer großer Ländereien in der heutigen Ukraine. Alexander Koenig selbst wuchs hauptsächlich in Bonn auf, wo sein Vater eine Villa am Rheinufer erworben hatte. Zur damaligen Zeit lag die Villa, die spätere Villa Hammerschmidt, am Stadtrand, heute befindet sie sich inmitten des Regierungsviertels der ehemaligen Bundeshauptstadt.

Schon als Junge hatte Alexander Koenig großes Interesse an Naturgeschichte und begann, große Sammlungen anzulegen, vor allem von Säugetieren und Vögeln. Später studierte er Zoologie an den Universitäten Greifswald und Marburg. Im Jahre 1884 erhielt er den naturwissenschaftlichen Doktorgrad (Dr. rer. nat.) an der Universität Marburg mit einer Doktorarbeit über taxonomische Probleme bei Mallophagen (Vogelläusen).

Alexander Koenig organisierte eine Reihe privat finanzierter Expeditionen in die arktische Region um Spitzbergen sowie ins nördliche und nordöstliche Afrika.

Er besuchte Ägypten und die Kordofan-Region des heutigen Sudan, wo er eine Reihe Vögel und großer Säugetiere sammelte, darunter zwei Giraffen, die noch heute in der Dauerausstellung zu sehen sind.

Alexander Koenig starb am 16. Juli 1940.

Von der Grundsteinlegung zum Grundgesetz

Im Jahre 1912 wurde der Grundstein zum heutigen Museumsgebäude gelegt. Durch die Wirren des Ersten Weltkrieges und die darauf folgenden politisch und wirtschaftlich schwierigen Jahre konnte jedoch die Einweihung erst 1934 stattfinden. 1929 übereignete Alexander Koenig sein Museum der preußischen Regierung, die zu dieser Zeit das Rheinland verwaltete.

Schon bald nach der Einweihung des Museums wurden die ersten Zoologen eingestellt, die sofort mit dem systematischen Aufbau der heute weltberühmten wissenschaftlichen Sammlungen des Museums begannen. Nach dem zweiten Weltkrieg war die große Ausstellungshalle mit ihrem schönen Glasdach der einzige große repräsentative Versammlungsraum, der in Bonn zur Verfügung stand.

So fand am 1. September 1948 im Lichthof des Museums die Eröffnungssitzung des Parlamentarischen Rates statt, der das am 23. Mai 1949 offiziell verkündete Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland erarbeitete. Das Museum ist daher stolz darauf, sich als Geburtsort der Bundesrepublik bezeichnen zu können.

Die Bundesgiraffe

Jedes Kind liebt Giraffen. Im Zoo, im Museum oder vielleicht sogar in der Natur stehen wir staunend vor diesem riesigen Tier. Und trotz des langen Halses besitzen Giraffen nur sechs Halswirbel - so wie fast alle Säugetiere. Männchen können knapp sechs Meter hoch werden und ein Gewicht von bis zu 2.000 Kilogramm erreichen; dazu noch das ungewöhnliche Muster, die langen Beine und der besonders lange Hals – die Giraffe ist wirklich einmalig im Tierreich! Verständlich, dass auch Alexander Koenig (1858–1940) diese besondere Tierart für sein Naturkundemuseum in Bonn besitzen wollte, um sie den Besuchern im zentralen Lichthof zu präsentieren.

Die beiden Giraffen standen seit der Eröffnung des Museum Koenig 1934 im Zentrum des großen Lichthofs. Foto: Hugo Schmölz, © Archiv Cox, Köln.

Wie kamen die beiden Bonner Giraffen zu ihrem sonderbaren Namen?

Abgesehen von den artspezifischen Merkmalen der Giraffe, die sie von allen anderen Tierarten unterscheidet, haben die beiden Exemplare im Museum Koenig noch eine ganz besondere Geschichte, die zu ihrem sonderbaren Namen führte. 

Als nämlich nach dem Ende der Nazi-Diktatur Deutschland eine neue Regierung erhalten sollte, fand die konstituierende Sitzung des Parlamentarischen Rates am 1. September 1948 im Museum Koenig in Bonn statt, da kein anderes repräsentatives Gebäude zur Verfügung stand. Zuvor mussten jedoch erst noch die großen präparierten Tiere, die im Lichthof aufgestellt waren, in die Seitengänge verfrachtet werden - darunter die beiden großen Giraffen.

Zur Eröffnung des Parlamentarischen Rats wurde die große Giraffe hinter einem hohen Vorhang versteckt. Foto: Erna Wagner-Hehmke, © Haus der Geschichte, Bonn.

In einem Beitrag „Zum Start des Parlamentarischen Rates in Bonn“ berichtete Walter Menzel (1901–1963), damals stellvertretender Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, unter der Überschrift „Eine Giraffe im Parlamentarischen Rat“ am 28. August 1948 in der „Rheinischen Zeitung“ über die Vorbereitungen in Bonn. Wahrheitsgetreu schrieb er: „(…) die langhalsige Giraffe wurde etwas beiseite gerückt,“ um sich direkt darauf die Antwort auf die anschließend selbst gestellte Frage zu geben, weshalb sie nur beiseite gerückt und nicht ganz beseitigt wurde? 

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