Laufzeit
28.10.2015 - 10.01.2016
Ort
2. Obergeschoss
Art
Fotoausstellung
Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig zeigt die Siegerbilder des internationalen und größten deutschen Naturfoto-Wettbewerbs. Dieser wird seit 1999 jährlich ausgeschrieben und vergibt in acht verschiedenen Kategorien Geld- und Sachpreise im Wert von 28.000 Euro. Der Gesamtgewinner (All Over Gewinner) Gian Luigi Fornari Lanzetti aus Italien wurde mit seinem Bild „Streifzug im Sumpf, Löwin, Serengeti Nationalpark, Tansania“ aus 21.790 Bildeinsendungen ausgewählt.
Die Jury bestimmte die Gewinner aus den Kategorien
- Magnificent Wilderness
- The Beauty of Plants
- Nature as Art
- Artists on Wings
- The World of Mammals
- Diversity of all other Animals
- River Scenery in the World
- The Big Five
Außerdem wurden die Gewinner für die Sonderpreise „Fritz Pölking award“ und „junior award“ ausgewählt.
Die Jury bestand dieses Jahr aus Sepp Friedhuber (österreichischer Naturfotograf/-filmer), Thorsten Milse (Naturfotograf) sowie Mara Fuhrmann, selbst Naturfotografin und Veranstalterin des Naturfoto-Wettbewerbs. Der Naturfoto-Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Barbara Hendricks und unter dem Patronat des Deutschen Verbands für Fotografie (DVF).
All-Over Winner
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Als leidenschaftlicher Fotograf der afrikanischen Tierwelt führte Gian Luigi eine seiner Reisen im letzten Jahr in die weiten Steppen der Serengeti, um die Magie dieses alten, intakten Ökosystems einzufangen. Nachdem er einen Tipp bekommen hatte, brach er auf, um im Ndutu-Gebiet den Aufenthaltsort einer Löwen-Familie ausfindig zu machen. Es dauerte nicht lange und er entdeckte drei Löwen, die faul am Boden lagen. Zwei Stunden später stand eine der Löwinnen auf und bewegte sich auf das Sumpfgebiet zu. Anfänglich pirschte Gian Luigi am Sumpfrand dicht hinter ihr her, aber als die Löwin einen kleinen Bach überquerte und ins hohe Gras wechselte, verlor er sie aus den Augen. Schnell erklomm er den Gipfel eines nahe gelegenen Hügels, um einen besseren Überblick zu haben. Da oben kam er auf die Idee, wie ungewöhnlich es wäre, aus dieser Perspektive ein Foto zu schießen. Kurz darauf tauchte die Löwin wieder im hohen Sumpfgras auf. Gian Luigi hatte gerade noch Zeit seine Kamera einzustellen, um sein eben noch erträumtes Foto machen zu können. Der Löwin glänzendes Fell in dem kontrastreichen grünen Umfeld und ihr geschwungener Schwanz trugen noch zum einmaligen künstlerischen Gelingen des Fotos bei. Später hat er dann verstanden, warum diese Löwin in diesen Sumpf gegangen ist. Sie hatte ihre beiden zwanzig Tage alten, im Sumpf versteckten, Jungen stillen müssen.
Fritz Pölking-Award Winner
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Mit seinem Tauch- und Filmteam war Robert auf Helgoland unterwegs, um eine Dokumentation über das U-Boot UC 71 zu drehen. Teil dieser Geschichte sollte auch das Freitauchen mit Kegelrobben werden.
An einem windstillen Sommertag verbrachte er mit den Tieren einige Stunden im eiskalten Wasser. Robert war in einem 5mm Freitauchanzug unterwegs, um besonders beweglich zu sein. Denn schon Jacques Cousteau, sein großes Vorbild, sagte: „Wer Fische studieren möchte, muss selbst zu einem Fisch werden.“ In seinem Fall eben zur Robbe, und so fühlte er sich auch. Und das 16°C kalte Wasser hatte bereits jeden Quadratzentimeter seines Körpers ausgekühlt.
Doch dieses Weibchen spielte etwa zwei Stunden mit ihm im Freiwasser, im Kelpwald, am Meeresgrund und an der Oberfläche. Die Robbe fand besonderen Gefallen an seinen Apnoe-Flossen und versuchte auch mehrmals diese zu entwenden. Sie mochte es besonders, wenn er sich auf den Grund sinken ließ, um sich im Kelp zu verstecken oder Luftblasenringe zu machen. Ab und zu verschwand sie, um im nächsten Moment direkt vor Robert aus dem Kelp aufzutauchen. Immer mit diesem lustigen Gesichtsausdruck. Dabei ist dieses Foto entstanden.
Robert begegnete schon vielen Robben, aber diese Begegnung zählt zu den schönsten, wenn nicht zu einem der besten Tage in seinem Leben. Robben reagieren besonders natürlich, wenn man genau wie sie, mit nur einem Atemzug unterwegs ist. Robert ist der Meinung, dass es der beste Weg ist, für eine respektvolle Annäherung an Unterwassertiere.“
Junior-Award Winner
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Noch in der Dunkelheit ging Liina mit ihrem Vater in ein Fotoversteck im Wald. Der Morgen versprach klar und schön zu werden. Es war „Springwinter“, der Schnee lag noch reichlich auf dem Boden, doch die Bäume waren schon schneefrei. Liina geht gerne mit ihrem Vater hinaus zum Fotografieren, gibt es doch immer etwas Interessantes zu sehen.
An diesen Platz versammelten sich Eichelhäher, Spechte, Meisen und Habichte. Sie fotografierte gerade diesen Habicht, der sich über ein verendetes Eichhörnchen hermachte. Plötzlich hielt der Habicht mit seiner Mahlzeit inne und starrte zum Himmel. Er spreizte seine Flügel und machte sich ganz groß, um gefährlich auszusehen. Liina bemerkte einen zweiten Habicht am Himmel. Der Greifvogel vor ihrer Kamera schien zu sagen: „Geh weg, das ist mein Fang!“ In diesem Moment machte Liina einige Fotos.
Besonders gefielen ihr die Augen des Habichts, als sie ihr Foto nachher betrachtete. Sie war froh nach einem erfolgreichen Fototag am Abend wieder zu Hause zurückzukehren, denn es wurde ihr nach der langen Zeit doch ein wenig kalt.