Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

ist ein Forschungsmuseum der Leibniz Gemeinschaft

  • DE
  • EN
  • LS

Thomas und Antje Gröner

Name: 
Nasenaffe
Wissenschaftlicher Name: 
Nasalis larvatus

Wir freuen uns, dass Thomas und Antje Gröner die Patenschaft für den Nasenaffen (Nasalis larvatus) übernommen haben.

Die zu den Schlankaffen (Unterfamilie Colobinae) gehörenden und äußerlich unverwechselbaren Nasenaffen stammen aus den Küsten-, Sumpf- und Mangrovenwäldern der malaysischen Staaten Sabah und Sarawak und dem indonesischen Kalimantan auf der Insel Borneo sowie einigen Borneo vorgelagerten Inseln. Die Nasenaffen verdanken ihren Namen der bei den Männchen stark ausgeprägten Nase. Unter Einheimischen wird der ausschließlich auf Borneo vorkommende Affe auch „Holländer-Affe“ („dutch-monkey“) genannt – Einheimische sehen in ihm eine Karikatur der holländischen Seemänner, die einst Plantagenbesitzer auf Borneo waren.


Nasenaffen sind durch einen starken Sexualdimorphismus gekennzeichnet. Die 73-76 cm großen und 20-24 kg schweren Männchen tragen eine lange gurkenförmige bis zu 10 cm lange Nase, die sie im Alter beim Essen sogar mit der Hand beiseite schieben müssen. Jungtiere und die nur  61 - 64 cm großen und etwa 10 kg schweren Weibchen haben nur eine kleine Stupsnase.
Die ansonsten eher trägen Affen halten sich tagsüber in Haremsgruppen auf, die aus einem Männchen und meist sechs Weibchen und deren Jungen bestehen. In der Dämmerung schließen sich mehrere Haremsgruppen zum Ruhen oft zusammen – dabei kommt es nicht selten zu lauten Rivalenkämpfen.

Nasenaffen fressen überwiegend junge Blätter, Früchte und Samen sowie zu einem kleineren Teil Blüten. Manchmal nehmen sie auch Baumrinde und Termitennester zu sich.  Die Weibchen haben eine Tragzeit von ca. 166 Tagen und bringen jeweils nur ein Junges zu Welt. Als Anpassung an ihren wasserreichen Lebensraum können Nasenaffen gut schwimmen und tauchen. Sie leben in Gruppen von jeweils einem Männchen mit bis zu neun Weibchen und deren Jungen.  Je nach Wald-Typ ziehen diese Gruppen durch ein Streifgebiet von 1,4 bis 9 km2. Junge Männchen verlassen im Alter von rund zwei Jahren ihre Familiengruppe und schließen sich eine Zeit lang in reinen Junggesellengruppen zusammen. Natürliche Feinde der Nasenaffen sind Nebelparder (Neofelis nebulosa), verschiedene Krokodilarten (Crocodylus sp.) und der Netzpython (Python reticulatus)

Überall ist der Lebensraum des Nasenaffen an Flussmündungen durch Rodungen, Waldbrände, menschliche Siedlungen und entlang der Küste durch Garnelenfarmen in den Küstensümpfen akut bedroht. Nach neueren Schätzungen gibt es nur noch etwa 6000 Nasenaffen in Sabah und weniger als 1000 Individuen in unzusammenhängenden Beständen in Sarawak. Im indonesischen Kalimantan sind die Bestände etwas stabiler, aber auch dort sind sie wie etwa im Pulau Kaget Natur Reservat im Süden der Insel ausgestorben.
Somit werden Nasenaffen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN als "bedrohte Art" eingestuft und stehen auf Anhang I der Konvention zum Internationalen Handel mit bedrohten Arten (CITES), das heißt, sie dürfen nur unter außergewöhnlichen Umständen in den Handel kommen. 
Trotz der Einrichtung einiger Schutzreservate weisen Populationszahlen einen rückläufigen Trend auf, denn auch vor Jägern ist der Nasenaffe nicht sicher. So wird er zum einen wegen seines Fleisches bejagt und zum anderen wegen seiner Bezoar-Steine, die im Darm des Nasenaffen vorkommen und in der traditionellen chinesischen Medizin Anwendung finden.